Das Parkcafé soll wieder auferstehen

Der Deutzer Rheinpark ist mit seinen weitläufigen Grünanlagen und akkuraten Blumenbeeten ein attraktives Plätzchen und ein Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische – eine fast perfekte Kulisse. Mittendrin befindet sich das denkmalgeschützte Parkcafé, das seit mehr als 15 Jahren leer steht und trotz entsprechender Versuche nicht vermittelt werden konnte.

Die Gärtner verrichten ihre Arbeit. Die Grünanlagen im Kölner Rheinpark werden zurechtgemacht. Umschlungen von Bäumen liegt das Parkcafé zwischen dem Tanzbrunnen und der Claudius Therme auf der rechten Rheinseite. Aus der Ferne sieht es fast so aus, als wäre das Café nur in einer Winterpause. Tatsächlich wurde es seit über 15 Jahren nicht mehr richtig genutzt. Warum sich bisher kein Investor für das Café im Rheinpark finden ließ, weiß Sigrid Gramm, Abteilungsleiterin Kommunale Arbeitsmarktförderung im Amt für Wirtschaftsförderung bei der Stadt Köln: "Die Sanierung ist sehr kostenintensiv und schwierig. Vor allem im Hinblick auf den Denkmalschutz."

Denkmalschutz bedeutet Kompromissbereitschaft

Weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht, seien die Vorgaben und Grenzen bei der Sanierung enorm, erklärt Sigrid Gramm: "Mit dem Denkmalschutz sind immer Kompromisse erforderlich, zum Beispiel im Hinblick auf die Barrierefreiheit. Einerseits müssen wir Barrierefreiheit bieten, dürfen andererseits die Gebäude baulich aber nicht verändern – da bestehen sehr starke Grenzen." So konnte zum Beispiel der geplante Außenlift nicht durchgesetzt werden. Weitere Einschränkungen liegen bei den benötigten Stoffen: "Man muss auch bestimmte Materialvorgaben beachten. Die erforderlichen Materialien sind häufig sehr teuer und nur schwer zu beschaffen", meint Jörg Gerhards vom Stadtverschönerungsprogramm. Diese Grenzen und die hohen Sanierungskosten machten das Parkcafé bislang unattraktiv für potenzielle Investoren.

Dies soll sich aber nun ändern. Von September bis November 2014 lief die Ausschreibung nach einem neuen Betreiber. Zwei Bewerber stehen jetzt noch in der engeren Auswahl. "Das Verfahren läuft noch. Es mussten ein Nutzungskonzept und ein Betreiberkonzept vorgelegt werden", bestätigt Gramm. "Für die Sanierung stellt die Stadt 2,72 Millionen Euro zur Verfügung." Dafür müsse der Betreiber aber auch ein bestimmtes Konzept vorlegen. "Eine verbindliche Vorgabe bestand darin, dass für den Betrieb Jugendliche und Langzeitarbeitslose beschäftigt werden", sagt die Abteilungsleiterin. Eine Tatsache, welche die Auswahl sehr erschwert. Und dabei war das Parkcafé einst Treffpunkt vieler Menschen.

Rheinparkcafé
Rheinparkcafé Foto: Stadt Köln

Ein architektonisches Meisterwerk

Eröffnet wurde das Café 1957 auf der Bundesgartenschau. Lange Zeit erfreute sich das architektonische Meisterwerk großer Beliebtheit. "Mit seiner ‚Nierentisch'-Architektur ist es ein herausragendes Beispiel aus der Zeit des Aufbruchs in der Nachkriegszeit", erklärt der Diplom-Ingenieur für Architektur Oliver Grebe. "Das Gebäude wächst aus dem Park heraus. Das grüne Panorama vom höchsten Deck aus ist einmalig für Köln." Und dieses gelte es zu erhalten.

Für Grebe steht das Denkmal an erster Stelle: "Ich wünsche mir den Erhalt des Baudenkmals als erste Priorität bei der Sanierung, nicht die Gastronomie-Wirtschaftlichkeit." Die Lage habe Nachteile, der Sanierungsstau sei enorm und die Wirtschaftsfläche für einen ganzjährigen Gastronomiebetrieb zu klein und daher unrentabel. Vielmehr setzt der Architekt auf eine passende Idee: "Das Parkcafé braucht kluge Konzepte, die den Erhalt des Baudenkmals ermöglichen." Einfluss auf die Auswahl des Betreibers habe er nicht. Doch mit seiner Initiative "perle sucht dame" zieht er immer wieder das öffentliche Interesse auf das denkmalgeschützte Gebäude.

Eine Initiative setzt sich ein

Mit unterschiedlichen Veranstaltungen zum Thema Parkcafé möchte Grebe mit "perle sucht dame" die Öffentlichkeit auf das architektonische Meisterwerk und dessen Einzigartigkeit aufmerksam machen. So organisiert er zum Beispiel regelmäßig Ausstellungen mit Livemusik rund um das Parkcafé. "Ich hoffe, durch mehr Interesse in der Öffentlichkeit die Wertschätzung für den noch vorhandenen Charme der Ruine zu beleben", sagt Grebe. Außerdem kritisiert der Parkcafé-Liebhaber das Vorgehen der Stadt Köln.

So bemängelt er beispielsweise, dass es keinen öffentlichen Diskurs über Ziele und Qualitäten der geplanten Sanierung gegeben habe und fordert mehr Mitspracherecht: "Ich wünsche mir eine inhaltliche Diskussion über die Zukunft des Parkcafés mit der Stadtverwaltung." Zunächst steht jedoch die Auswahl des Betreibers im Vordergrund.

Mitte Februar werde dieser feststehen und dann könne auch mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden, weiß die Abteilungsleiterin Kommunale Arbeitsmarktförderung, Sigrid Gramm: "Die Inbetriebnahme soll 2017 erfolgen", bekräftigt sie. Ob das neue Konzept in der Zukunft wieder als Menschenmagnet funktionieren wird, bleibt abzuwarten. Bis dahin sorgen aber die vielen Gärtner zumindest dafür, dass die Grünanlagen um das Parkcafé eine perfekte Kulisse bieten.


AUTORIN: JULIA MICHAEL

1957 im Rahmen der Bundesgartenschau eröffnet, steht das denkmalgeschützte Parkcafé im Rheinpark heute seit über 15 Jahren leer. Grund genug für Julia, einen Blick drauf zu werfen.